Ein Großteil der deutschen Industrieproduktion wird durch den Mittelstand erbracht. Doch nahezu alle Unternehmen dieses Sektors befinden sich in privater Hand. Kaum eines hat sich bisher für Investoren geöffnet. Die, teilweise seit über 100 Jahren in Familienbesitz befindlichen Unternehmen sind weder an den Aktienmärkten, noch an sonstigen Investmentbörsen zu finden. Wie kann man also in ein solches mittelständisches Unternehmen investieren? Ein Beispiel dafür ist die Indus Holding AG.

 

Was ist die Indus Holding AG für ein Unternehmen?

Generell könnte man die Indus Holding AG als eine Finanzholding bezeichnen. Das Unternehmen hat selbst keinen operativen Geschäftsbetrieb. Sie hält lediglich die Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen und stellt für die Infrastruktur und Beratungsleistungen im Bereich Rechnungswesen, Controlling und Finanzierung. Außerdem hält sie natürlich das nötige Kapital für weitere Investitionen der Tochterunternehmen parat und unterstützt diese bei der Aquise von weiteren Unterbeteiligungen.

Indus wurde im Jahr 1989 gegründet und hat seitdem viele Beteiligungen an anderen Unternehmen erworben und – gewinnbringend – auch teilweise schon wieder verkauft. 1995 folgte dann der Gang an die Börse mit einem Emissionskurs von 14,83 EUR.

 

Welches Portfolio bietet Indus?

Die nachhaltigen Beteiligungen der Indus Holding AG teilen sich in ein Portfolio von fünf Segmenten auf: Bau/Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Medizin- und Gesundheitstechnik sowie Metalltechnik.Das Portfolio ist breit gestreut und in jedem Segment finden sich wieder verschiedene Unternehmen, die zum Teil als „Hidden Champions“ in Ihrem Segment gelten. Die Strategie zum Erwerb der Beteiligungen liegt darin, Unternehmen im Rahmen einer Nachfolgeregelung vom bisherigen Inhaber zu übernehmen oder beispielsweise bei sogenannten „Management-Buyouts“ den neuen Käufern als Kapitalgeber und Unterstützer zur Seite zu stehen. Dabei versucht die Indus Holding AG regelmäßig das Management an den Unternehmen zu beteiligen und hält so meist 80 % bis 100 % an ihren Beteiligungen. In den Folgejahren wird versucht, die direkten Beteiligungen durch weitere kleine Unterbeteiligungen in der Wertschöpfungskette zu stärken. Restrukturierungsfälle zählen nicht zu den Übernahmezielen der Indus Holding AG und man sieht sich auch nicht als Sanierer. Es werden auch keine sogenannten „feindliche“ Übernahmen getätigt sondern immer einvernehmlich mit den bisherigen Eigentümern eine Lösung erarbeitet.

Neben der bereits erwähnten Diversifizierung sollte man auch die regionale Streuung der Indus-Beteiligungen erwähnen. So sitzen Unternehmen der Indus-Gruppe mittlerweile auf fast allen Kontinenten der Erde. Angefangen von Nord- und Südamerika, Europa und Afrika bis nach Asien verteilen sich die Firmen und Repräsentanzen. Lediglich Australien stellt derzeit noch einen schwarzen Fleck auf der Indus-Weltkarte dar. Dabei stellt aber Europa immer noch den Kernmarkt dar und hier vor allem deutsche Unternehmen. Die weltweite Streuung setzt sich wiederum aus Tochterfirmen, Zweigniederlassungen und Repräsentanzen der direkten Beteiligungsfirmen zusammen.

 

Wer führt die Indus Holding AG?

Der Vorstandsvorsitzende ist seit 2012 Jürgen Abromeit. Davor war er schon seit 2008 im Vorstand der Indus Holding AG tätig. Der 1960 geborene, ausgebildete Bankkaufmann hat über 25 Jahre Erfahrung als Bankmanager und ist zudem im Aufsichtrat mehrerer Banken.

Als CTO für die Indus Holding ist Dr.-Ing. Johannes Schmidt tätig. Er wurde 1961 geboren und studierte angewandte Mathematik. Danach war er 17 Jahre als Geschäftsführer tätig, bevor er im Januar 2016 in den Vorstand der Indus Holding AG wechselte.

Der Dritte im Bunde ist Finanzvorstand (CFO) Rudolf Weichert. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und war anschließend 20 Jahre als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der KPMG AG tätig. Seit Juni 2012 ist er als Finanzvorstand tätig.

 

Die Indus Holding in Zahlen

Bereits in den ersten neun Monaten 2016 konnte das Unternehmen die Umsatzmilliarde knacken und weist 1.075,5 Mio. EUR Umsatzerlöse aus. Das EBITDA betrug 147,8 Mio. EUR, das EBIT 106,6 Mio. EUR und nach Steuern konnte bereits ein Ergebnis von 57,1 Mio. EUR erzielt werden. Das bedeutet 2,30 EUR pro Aktie. Der operative Cashflow war mit 71,8 Mio. EUR um zwei Millionen Euro höher als im Vergleichszeitraum 2015. Die Bilanzsumme betrug 1.517,1 Mio. EUR, wovon 615,8 Mio. EUR dem Eigenkapital zuzurechnen sind. Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 40,6 % und einer Nettoverschuldung von 409,8 Mio. EUR. Alles in allem ziemlich gute Werte. Die Zahlen für das Gesamtjahr 2016 werden bei der Bilanzpressekonferenz am 27. März bekannt gegeben.

 

Daten zur Aktie der Indus Holding AG

Die Indus-Aktie hat vor kurzem erst sein Allzeithoch notiert und die 60-Euro-Marke nach oben durchbrochen. Unter der ISIN DE0006200108 ist die Aktie im SDAX gelistet. Das Eigenkapital pro Aktie lag für 2016 bei 24,24 EUR, sodass der Kurswert mehr als das doppelte des Eigenkapitals gehört. Mit einem KGV von 21,85 zählt der Wert nicht zu den Schnäppchen. Allerdings kann man sich bei Indus regelmäßig auf einen Dividendenrendite zwischen 2,50 % und 3,00 % verlassen. Für 2016 wird mit einer Dividende von 1,20 EUR pro Anteilsschein gerechnet. Die letzten Analysteneinschätzungen sehen die Aktie in baldiger Zukunft bei 67,00 bis 68,00 EUR und versprechen so noch über 10 % Kurspotenzial. Langfristige Value-Investoren können mit der Indus-Aktie eine gute Investition bei relativ geringem Risiko tätigen.

 

 

 

 

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.